Beatrice Schlegel wurde 1980 geboren und lebt seit 19 Jahren in Dresden. Sie arbeitet als Pädagogin und ist nebenher Laienschauspielerin.
Die ausgestellten Bilder von ihr sind keine fertigen Kunstwerke, sondern bleiben Skizzen, Entwürfe, Experimente die genau das seien sollen - hingeworfene Lebenserfahrungen.
Malen ist wie Weinen, Toben, Schreien, Lachen – ein Prozess der psychischen Verarbeitung von Erfahrungen, die sich ohne Ausdruck nur schwer verdauen lassen.

"Ich habe nie aufgehört zu malen und ich habe mich nie für das Schreiben entschieden, auch wenn beide zu Instrumenten geworden sind, um Erfahrungen zu verarbeiten. Ich verstehe mich nicht als Künstlerin – oder besser: ich verstehe mich als Künstlerin ohne Kunst. Um das Handwerk zu erlangen, fehlte mir der Impuls. Gerade weil der Prozess des Zeichnens, Malens vor allem meine inneren Bewegungen veräußern, die Reaktionen auf Erfahrungen sind, geht es nicht um das Erschaffen von Kunstwerken. In diesem Sinne bin ich keine Künstlerin.
Der Drang, der Impuls, Inneres nach außen zu bringen, hat mich immer umgetrieben. Und in diesem Sinne bin ich Künstlerin. Ob ich auf einer Bühne stehe, zeichne, schreibe, kommuniziere, immer ist es der Drang, die innere Bewegung nach außen zu bringen. Denn ohne diese Veräußerung wüsste ich einfach nicht wohin mit dieser inneren Bewegung, die manchmal wie ein Orkan ist. Vielleicht ist es eine vorsichtige Art mit der Welt umzugehen. Vielleicht traue ich mich oft genug nicht, praktisch zu handeln. Malen ist dann wie eine Zwischenstufe. Ich darf veräußern, ohne Veränderungen, in die Tat umzusetzen, die vielleicht nötig sind.


Der Kommunikator
Kohle und Kreide auf braunem Papier
Wenn zwischen Mann und Frau eine wirkliche Begegnung nicht mehr stattfinden kann, wenn sie etwas von einander trennt, dann hilft nur die Kunst. Impuls für dieses Bild war ein Klavierstück, das am Ende einer irren Begegnung stand.


Die stolze Frau
Kohle mit Aquarell
Die Frau ohne Verkleidung – ohne Kleidung. Blick gerade aus. Das linke Bein und der rechte Arm sind zwar zum Schutz aufgestellt, die weibliche Scham bleibt aber unverdeckt. Schutzlos erscheint sie allerdings nicht. Eher zentriert, in sich ruhend. Diese Frau ist angekommen in sich selbst. Sie ist, was sie von Natur aus ist – ein gelungenes Wesen.


Wassergesicht I und Wassergesicht II
blaue Tinte auf Aquarellpapier
Experiment mit Tinte. Gesichter entstehen aus der Bewegung der Tinte auf dem Aquarellpapier.


Das Matriarchat
Schwarze Druckfarbe, Linolschnitt
Inspiriert ist dieser Linolschnitt von Gustav Klimts „Wellen (Silberfischchen)“. Aus dem Zentrum entspringen zwei Frauenkörper, die einen Kreis bilden. Eine Alte, eine Athletin, Fische und eine Zusammengekrümmte entspringen dem Zentrum oder bewegen sich darauf zu. Alles bleibt im Fluss, unterwirft sich dem Strudel. Es gibt weder Anfang noch Ende.